§. 49. Rom unter den Königen.
127
und jedes wichtige Privatunternehmer! bekam durch die Auspi-
cien religiöse Weihe.
Nach dem Tode des Titus Tatius regierte Nomulus
wieder allein; und als er, nach glücklich geführten Kriegen
„zu den Göttern gegangen" war, wurde Nom eine Zeit lang
abwechselnd von sabinischen und latinischen Königen regiert.
716 Der zweite König Rom's war Numa Pompi-
lius, ein Sabiner; dieser ließ sich vorzüglich die Erhaltung
des Friedens und die Einrichtung des Gottesdienstes
mittelst Opfern, Festen, Priesterorden, Tempelbauten, Auspi-
cien — angelegen seyn.
673 Der dritte König, Tullnshostilius, ein Latiner,
führte Krieg mit den Albanern und machte sie (durch den
Heldensieg der drei Horatier über die drei Curia-
tier) von Rom abhängig, und als ihr Führer sich im Kriege
der Römer gegen die Vejenter und Fidenater treulos erwies,
zerstörte er ihre Hauptstadt Alba Longa und verpflanzte
ihre Einwohner nach Rom auf den cölischen Hügel.
641 Der vierte König, Ancus Marcius, ein Sabi-
ner, erweiterte die Stadt durch Anbau des aventinischen Hügels
und legte an der Tibermündung den Seehafen Ostia an.
616 Der fünfte König, Tarquinius Priscus, tus-
cischer Abkunft, schuf eine Art niedern Adels durch Erhebung
einer Anzahl Plebejer in den Patricierstand, führte aus der
Beute glücklich geführter Kriege große Bauwerke und Anlagen
aus, (den Tempel des kapitolinischen Jupiters, die Kloaken
oder Abzugskanäle, den Circus Marimus, das Forum)
und umgab die königliche Würde mit etruscischen Insignien.—
Zuletzt wurde er von den Söhnen des Ancus Marcius, die er
eigentlich um die Nachfolge und um die Regierung gebracht
hatte, ermordet.
378 Der se ch s t e Kö n ig, Servius Tullius, des Tar-
quinius Schwiegersohn, gab der alten patricischen Verfassung
eine wesentliche Veränderung. Er theilte die stark angewach-
senen Plebejer der Stadt und des Umgebiets in 30 Tribus;
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128
§. 50. Die Herrschaft der Patricier.
Patricier mit ihren Clienten und Plebejer zusammengenommen
aber theilte er in fünf Vermögensklassen und diese zusammen
wieder in 195 Centurien ein, um darnach die Steuern und
den Heeresdienst zu bemessen. Eine sechste Klasse enthielt die
Ärmsten, die zwar auch Stenern zahlten, aber vom Kriegs-
dienste frei waren. Die Co mitten jener Centurien machten
die eigentliche Volksversammlung aus, welche über die An-
träge des Senats zu beschließen hatte.
Weil nun dadurch die patricischen Curien das Recht der
letzten Entscheidung verloren, so wurde S. Tullius bei den
Patriciern verhaßt und in Folge einer Verschwörung von
seinem Swiegersohne gestürzt und ermordet.
534 Der siebente König, Tarquinius Superbus,
des Vorigen Schwiegersohn, brachte zwar ganz Latium und
verschiedene volscische Städte unter römische Hoheit, und ver-
schönerte Rom durch den Bau des Capitolium's, drückte
aber die Plebejer durch Fröhnd en, Stenern und Kriegsdienste,
setzte sogar die Patricier und den Senat hintan und regierte
eigenmächtig und gewaltthätig. Daher brachte, während er die
Stadt Ard8a.belagerte, die entehrende Gewaltthat, die sein
jüngerer Sohn, S ertus Tarquinius an derlucretia,
der Gattin des T a r q u i n i u s C o l t a t i n u s begieng, leicht
ganz Rom und das Heer in einen Aufruhr, der durch I u n i u s
Brutus geleitet wurde. Dem Könige Tarquinius, der nach
Rom eilte, wurden die Thore geschlossen; ein Volksbeschluß
verbannte ihn und seine ganze Familie und schaffte
310 die Königswürde ab.
J. Rom eine Republik.
1. Die Herrschaft der Patricier.
§. 50. Rach der Vertreibung der Tarquinier wurde die bis-
herige Königsgewalt vertheilt: der größere Theil davon
gieng auf zwei Consuln, der kleinere an die Curien
über. Die beiden Consuln mußten durch die Centuriatcomi-
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§. 50. Die Herrschaft der Patricier. 129
tien alle Jahre neu gewählt werden, und zwar aus dem
Patricierstande, und da auch zu allen andern Staatswür-
den, so wie zu den Priesterwürden, nur die Patrizier ge-
langen konnten, so war die römische Republik anfangs eine
reine Aristokratie. — Unter den beiden Consuln war L. Ju-
nius Brutus.
Jndeß bot Tarquinius alles auf, seine Mederaufnahme
in Rom zu erzwingen. Seine Versuche wurden aber alle
vereitelt: eine in Rom zu seinen Gunsten angezettelte Ver-
schwörung wurde von Brutus dadurch unterdrückt, daß er die
Verschworenen hinrichten ließ und darunter selbst seine eigenen
beiden Söhne nicht verschonte; — die von Tarquinius gegen
Rom aufgewiegelten Vejenter wurden besiegt, obgleich Brutus
selbst in der Schlacht fiel.
Zwar zog nun, von Tarquinius angeregt, der mächtige
tuscische König Porsenna von Clusium gegen die Rö-
mer, besiegte sie, und war eben im Begriff, in Rom selbst
einzudringen, als ihn die heldenmüthige Brückenvertheidigung
des Horatius Cocles daran verhinderte. Und als er
nun Rom hart belagerte, bewog der schmerzverachtende Muth
des Mucius Seävola den König Porsenna, die Belage-
rung aufzuheben und den Krieg einzustellen. Doch verloren
die Römer in diesem Friedensvertrage, den sie durch Geißeln
(darunter Elölia) verbürgen mußten, ihre Selbstständigkeit
sammt dem ganzen Gebiete auf dem rechten Tiberufer; und
erst als Porsenna von den Latinern zurückgetrieben war,
wurde Rom wieder selbstständig.
Da nun aber, auf des Tarquinius Betrieb, der latini-
sche Städtebund sich feindlich gegen Rom wandte, schu-
fen die Römer ein neues Staaatsamt, die Diktatur, in-
dem sie, um den Staat zu retten, Einen Mann wählten, der
auf sechs Monate alle andern Staatsgewalten in sich verei-
nigte, und eben daher, wegen seiner unumschränkten Gewalt,
in Zeiten dringender Roth rascher und durchgreifender han-
deln konnte. Ein solcher Dictator nun schlug die Latiner
am See Regillus so, daß Tarquinius alle seine Hoff-
9
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130
§. 50. Die Herrschaft der Patricier.
nungen aufgab, und die Latiner wieder mit Rom in einen
freien Bund traten.
Durch diese verheerenden Kriege hatten die Plebejer
am meisten gelitten, und, um Geld zu den Kriegskosten und
Steuern aufbringen zu können, bei den reichen Patriciern
Schulden machen müssen. So lange der Staat in Gefahr
war, oder man ihrer wieder zu einem Kriege bedurfte, wur-
den sie von ihren Gläubigern milder behandelt; war die Ge-
fahr oder der Krieg vorüber, so wurden sie mit Dienstbarkeit
oder Gefängniß, und dazu noch von Manchem mit Hohn und
Spott gedrückt.
Als daher die Plebejer einst wieder zu einem Kriege auf-
geboten wurden, verweigerten sie den Gehorsam und machten,
die Stadt verlassend,
den Anszug auf den heiligen Berg (am Anio).
Nun waren die Patricier genöthigt, nachzugcben, und auf die
Vorstellung des M e n e n i u s A g r i p p a (durch die Fabel
von der Empörung der Glieder gegen den Magen) kehrten
die Plebejer wieder in die Stadt zurück, und erhielten Er-
leichterung und zur Wahrung ihrer Rechte fünf eigene, von
dem Volke selbst zu wählende und für ihre Person unverletz-
liche Vorsteher, die Volk tribnnen, welche das Recht hat-
ten , jeden Vorschlag des Senats, wenn er ih-
nen v o l k s s ch ä d l i ch d ä u ch t e, durch ihren Ein-
spruch (ihr V eto) zurückzuw eisen.
Bald darauf entstanden aus einer Hungersnoth neue
Unruhen und Gefahren. Es kam Getreide aus Sizilien;
dieses rieth ein heftiger Mann unter den Patriciern, Mar-
cus Corrvlanns, nur unter der Bedingung den Bürgern
zukommen zu lassen, wenn sie die kurz vorher erworbenen
Rechte wieder aufgäben. Wegen dieses frevelhaften Vor-
schlags klagten, ob ihn gleich der Senat nicht annahm, die
Volkstribunen den Coriolanus auf den Tod an; er aber wich
dem Urtheil aus und gieng zu den Volskern. Aus Rache
führte er hierauf deren Heer gegen Rom und würde die Stadt
eingenommen haben, wenn ihn nicht seine Mutter und seine
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§. 56. Der jugurthinische und cimbrische Krieg. 147
hoben sich am Ende -über alles Recht hinweg. Davon gab
besonders
112—106 der jugurthinische Krieg den klarsten Beweis.
In Numidien hatte Masinissa's Enkel, Jugurtha, seine
Miterben, die Söhne seines Oheim's, um allein regieren zu
können, ermordet, und den römischen Senat, der den Er-
mordeten ihr Recht gewährleistet hatte, durch Geld be-
schwichtigt.
Da jedoch ein Volkstribun diese Bestechlichkeit rügte,
und man nun gegen den Jugurtha eiuschreiten mußte, so
wußte dieser durch neue Bestechungen den Heöreszug gegen
ihn zu vereiteln und nachher auch die persönliche Strafe,
die ihm drohte, von sich abzuwenden, bis er es so weit
trieb, daß der Krieg gegen ihn wieder ausgenommen und
einem unbestechlichen Manne aus der Adelsklafse, dem Casus
Metellus, übertragen wurde.
Unter diesem stand als Unterfeldherr Znnrius, ein
Mann aus niederem Stande, von ausgezeichneter Kraft und
Feldherrngeschicklichkeit, dabei aber rohem Wesen. Dieser
Mann brachte es während jenes Krieges dahin, daß er,
durch die große Gunst, in der er wegen seines Eifers ge-
gen die Vornehmen bei dem Volke stand, zum Cónsul
gewählt und ihm an des Metellus Statt die Fortsetzung
des Krieges übertragen wurde. Nachdem er den Jugurtha
geschlagen hatte, beendigte sein Unterfeldherr Sulla, ein
Mann von vornehmer Herkunft, den Krieg dadurch, daß
er die Auslieferung des Jugurtha erwirkte, den
man nachher im Gefängnisse den Hungertod sterben ließ.
Unterdessen war der römische Staat an seiner Nord-
gränze von einem Feinde, der alle früheren an Furcht-
barkeit übertraf, in die äußerste Gefahr versetzt worden. Von
ihrer Heimath an der Ostsee ausgewandert, hatten nämlich
113 die Cimbern und Teutonen, germanische Völ-
kerstämme, ein römisches Heer in den steyrischen Alpen,
und nachher auf ihren Zügen durch Helvetien und Gallien
noch vier römische Heere geschlagen, so daß die Römer sich
10*
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§. 57. Der erste Bürgerkrieg.
149
siegreich, wurden aber nachher durch mehrere Niederlagen
wieder gedcmüthigt. Doch hatte dieser Krieg die Folge, daß
allen Bundesgenossen ohne Ausnahme das
römische Bürgerrecht zu Theil wurde.
Kurz vor Beendigung dieses Krieges hatte sich in Asien
der König Mithridates Vi von Pontus, ein Mann
von großem Geiste und großer Kraft, aber Barbar von Ge-
müthe, gegen die Römer erhoben, und da Sulla's Anse-
hen im Bundesgeno sscnkrieg c nur noch mehr
gestiegen war, wurde ihm die Führung dieses ersten mi-
thridatischen Kriges übertragen. Aber Marius brachte es
dahin, daß der Oberbefehl dem Sulla abgenommen und ihm
übertragen wurde. Nun aber führte Sulla das ihm er"
gebene Heer gegen Rom, erzwang die Achtung des
Marius (der nach Afrika floh) und brach sodann zum
Krieg gegen Mithridates auf.
So begann
87 der c r # e Bürgerkrieg: denn nun kehrte Ma-
rius mit seinem gleichfalls von Sulla vertriebenen Freunde
Ein na an der Spitze seines italischen Anhangs nach Rom
zurück, wo er, vom dortigen gemeinen Volke verstärkt, auf
das Grausamste gegen die Anhänger Sulla's mit Mord und
Plünderung wüthetc, — ein Verfahren, das sich darauf in
ganz Italien wiederholte, bis Marius (in der dritten
Woche seines angemaßten Konsulats) an den Folgen der
Völlerei starb, sein nachheriger Stellvertreter, Cinna,
aber zwei Jahre darauf von den-Soldaten erschlagen wurde.
Da kehrte Sulla, der unterdessen den Mithridates aus
Griechenland nach Asien zurückgedrängt und ihn dort zum
Frieden und zur Zurückgabe seiner asiatischen Eroberungen
gcnöthigt hatte, nach Italien zurück, besiegte den Sohn des
Marius, nahm, da ein großer Theil der Marianer zu ihm
übergieng, Rom ohne Widerstand ein, und rächte sich nun
durch Niedermetzelungen, Ermordungen, Ächtungen und Gü-
tereinziehungen an der marianischen Partei auf das unmensch-
lichste.
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Sulla Sulla Marius Marius Sulla Sulla Marius_( Marius Sulla Sulla Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Bundesgeno Rom Afrika Bürgerkrieg Rom Italien Cinna Griechenland Asien Italien Rom
150
§. 58. Der zweite Bürgerkrieg.
Hierauf ließ sich „der Glückliche", wie er sich selbst
nannte, auf unbestimmte Zeit zum Dictator ernennen, machte
verschiedene Anordnungen, welche die Beschränkung der Tri-
bunengewalt , die Herstellung der frühem Rechte des Senats,
so wie die Beschützung der Provinzen vor Bedrückung zum
Zwecke hatten, und legte nach drei Jahren zum Er-
staunen Aller freiwillig seine Würde nieder,
um dem sinnlichen Vergnügen zu leben, in welchem er ein
Jahr darauf seinen Tod fand.
3. Der zweite Bürgerkrieg.
58. ^on denjenigen unter den Freunden Sulla's, die nun
nach der Leitung des Staates strebten, war Cnejus Pom-
pejus der angesehenste. Noch mehr vom Glücke, als von
seinem Talente begünstigt, wußte er sich bereits der Beendi-
gung des Kriegs gegen den tapfern Marianer S e r t o r i u s
in Spanien, so wie der völligen Unterdrückung des für Rom
so gefährlichen, von dem kühnen Spart a cus erhobenen,
Sclavenkrieges zu rühmen, den aber im Grunde Cras-
sus schon beendigt hatte. Nun verschaffte er sich auch durch
die Volkstribunen, die ihm die Wiederherstellung ihrer Ge-
walt verdankten, die allsgedehnteste Vollmacht zur Führung
des Kriegs gegen die Seeräuber, welche damals das
mittelländische Meer furchtbar beunruhigten; und weil er
diesen rasch beendigte, bekam er im folgenden Jahre auch den
(dritten) irrithridatischen Krieg übertragen, welchen
Lucullus bereits seit mehreren Jahren mit Ruhm und
Glück begonnen, aber durch Meutereien in seinem Heere zu
beenden verhindert ivar.
Versehen mit unumschränkter Gewalt und mit den besten
Hülfsmitteln, betrieb er den Krieg gegen diesen unermüdeten
Feind Rom's so nachdrücklich, daß Mithridates, von
seinem eigenen Sohne verrathen und bedrängt, nach dem
Verluste seines Reichs, sich zuletzt selber den Tod
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§. 58. Der zweite Bürgerkrieg. 151
gab, — worauf Pompejus Asien nach Gutdünken ordnete
und
63 das Königreich Pontuö, so wie fast das ganze Kö-
nigreich Syrien zu römischen Provinzen, das
Königreich Judäa aber zinspflichtig machte. —
(Die Thronstreitigkeit der Maccabäer ss. §. 47 a. (£.] schlich-
tete er in der Art, daß er dem H y r k a n Ii die Regierung
gab und dessen Bruder gefangen mit sich nahm. Nach der
Einnahme Jerusalems besuchte er den Tempel und betrat,
„ zum Verdrusse der Juden, auch das Allerheiligste, ließ aber
die Tempelschätze unangetastet.) Mit dem Ruhm erstaunens-
würdiger Thaten und eben so großer Mäßigung kehrte Pom-
pejus nach Rom zurück, wo er den reichsten und glänzendsten
Triumph hielt, den Rom jemals gesehen hatte.
Unterdessen war Rom selbst in der größten Gefahr ge-
schwebt. Durch die vorangegangenen Unruhen hatte sich in
der Stadt Rom eine solche Masse feiler, zu allem Schlechten
fähiger Menschen angesammelt, und selbst viele Vornehme
waren in ihren Vermögensumständen so hernntergekommen,
daß es dem Catilina, einem tief in Schulden sowohl, als
in Lastern steckenden Manne vornehmer Abkunft, leicht ward,
eine Verschwörung anzuzetteln, die anfangs blos die
Ermordung der Consuln, zuletzt aber nichts Geringeres be-
zweckte , als ganz Rom in Brand zu stecken, den Senat zu
ermorden und die Verfassung umzustoßen. Nur der Wach-
samkeit, dem Muthe und der B er cd t sam k eit Cicero's,
der damals gerade Consul war, hatte Rom zur rechten Zeit
noch seine Rettung zu danken: mehrere Verschworene wur-
den mit dem Tode gestraft, Catilina aber kam in einem
Treffen um.
Unter den Mitverschworenen des Catilina waren anfangs
auch Crassus und Casus Julius Cäsar gewesen: sie
waren aber bdide bald wieder zurückgetretem. Dieser Cäsar
nun war es jetzt, der, getrieben von großem Ehrgeiz, aber
auch unterstützt durch außerordentliches Talent, mit umfas-
senderen Mitteln darauf ausgieug, die Macht des Senats zu
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152 $. 58. Der zweite Bürgerkrieg.
bekämpfen, und durch die Volksgunst, in der er sich durch
verschwenderische Freigebigkeit festsetzte, zum Besitz der höch-
sten Macht zu gelangen.
Um zu diesem Ziele ;u kommen, ersah er sich zu Werk-
zeugen den durch seine Reichthümer einflußreichen C r a ssu s
und den auf seinen Feldherrnruhm stolzen Po mp ejus.
Pompejus indcß hatte gleich -hochstrebende Absichten, wollte
sich aber dabei mehr an den Senat anlehnen. Doch als ihm
der Senat seine asiatischen Einrichtungen nicht unbedingt be-
stätigte, ließ er sich von dem klügeren Cäsar leicht zu einer-
heimlichen Vereinigung bestimmen, die im Jahre
60 zwischen Cäsar, Pompejus und Crassus zu Stande
kam und den Zweck hatte, sich mit Hülfe der Volkspartei in
die oberste Gewalt zu theilen.
Um aber diese oberste Gewalt allmählig allein zu bekom-
men, gieng C ä sar's nächstes Streben dahin, sich noch größe-
ren Kriegs rühm, ein ihm ganz allein ergebe-
nes Heer, und Geld zur Bezahlung seiner Ungeheuern
Schulden, so wie zur Unterstützung seiner Anhänger in Rom
zu verschaffen. Daher ließ er a l s C o n su l sich vom Volke
das eis- u n d t r a n ö a l p i n i s ch e Gallien n e b st I I-
lyricum als Provinzen zur Verwaltung anweisen (58 v. Chr.)
und späterhin deren Besitz auf weitere fünfiahre verlängern.
Pompejus dagegen glaubte sein Ziel am ersten da-
durch erreichen zu können, daß er stets in Rom blieb,
um den Senat und das Volk nach, seinem Willen zu lenken:
daß er daher, als er sich nach seinem Eonsulate die Provinz
Spanien auf fünf Jahre geben ließ, wider das Gesetz
nicht dahin abgieng, sondern deren Verwaltung von Rom
aus besorgte.
Crassus endlich, der bloß die Vermehrung seines Reich-
thums zur Absicht hatte und sich deßhalb die Provinz Sy-
rien hatte geben lassen, gieng dorthin ab und erlitt in einem
ungerechten Kriege gegen dic Parthcr eine schmähliche
Niederlage, ja kurz darauf auch, in einem verrätherischen
Überfalle von ihnen, den Tod.
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Rom Gallien Rom Spanien Rom
154
§. 58. Der zweite Bürgerkrieg.
und von da über das Meer nach Epirus floh, rückte
Cäsar in Rom ein und machte sich binnen 60 Tagen
zum Herrn von Italien; gieng dann nach Spanien, besiegte
dort die Macht seines Gegners und kehrte nach Rom zu-
rück, wo er sich zum Dictator und dann zum Cónsul erwäh-
len ließ. §
Run erst folgte er seinem Gegner nach Griechenland, wo
dieser unterdeß bedeutende Streitkräfte gesammelt hatte. Nach
einem an der Meeresküste bei Dyrrhachium erlittenen
Nachtheile brachte Cäsar in Thessalien die Sache zur Ent-
scheidung , indem Pompejus in allzugroßem Vertrauen auf
seine Übermacht an Reiterei
48 die Schlacht bei Pharsalus annahm, in der er eine
so vollständige Niederlage erlitt, daß er aus Griechenland
nach Ägypten floh, wo er in dem Augenblicke, als er
das Land betrat, auf Anstiften der Umgebung des jungen
Königs Ptolemäus, der sich vor Cäsar fürchtete, meuch-
lerisch um's Leben kam.
Cäsar wurde zwar in Alexandria, wo er in der
Thronstreitigkeit zwischen Kleopatra und ihrem Bru-
der Ptolemäus für die erstere entschied, eine Zeit lang
von dem Heere des letzter» eingeschlossen; bald aber, durch
Hülfe aus Asien befreit, besiegte er in einer Schlacht auf
dem Nil den Ptolomäus, eilte dann nach Asien, wo sich
P h a r n 8 c e s, ein Sohn des Mithridates, zur Wiedererobe-
rung seines väterlichen Reiches erhoben hatte, und dämpfte
den Aufstand mit einer Schnelligkeit, die er selbst in seinem
Schreiben nach Rom mit den Worten bezeichnete: I ch k a m,
sah, siegte. Hierauf gieng er nach Afrika, vernichtete
daselbst die Anhänger des- Pompejus und kehrte nach Rom
zurück, wo er einen vierfachen Triumph hielt und
zweckmäßige Gesetze zur Herstellung der Ordnung erließ. (In
dieser Zeit ließ er auch die Verbesserung des Kalenders besor-
gen, der nun nach ihm der julianische hieß.)
Als er auch noch den letzten Rest der pompejanischon
Partei in Spanien, an deren Spitze die beiden Söhne
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